Der Spittaler Turnverein 1872 - Unsere Chronik
Die Vereinsgründung
Die Geschichte der Kärntner Turnvereine reicht zurück bis in das Jahr 1853. In diesem Jahr beginnt der 1825 in Berlin geborene Karl Meinhardt, der „Kärntner Jahn“, nach seiner Übersiedelung nach Klagenfurt seine turnerische Lehrtätigkeit getreu der Grundsätzen F. L. Jahn`s unter dessen Mitarbeiter Ernst Eiselen, er in Berlin sich seine turnerische Lehrbefähigung angeeignet hatte. Schon 1854 turnten Schüler- und Männerriegen im „Schwarzen Adler“ Saal.
Der Gründung des Klagenfurter Turnvereines im Jahr 1862 folgte im Jahr 1864 die Gründung des Villacher Turnereins. Der in Bergsteigerkreisen wohlbekannte Realschullehrer Purtscheller, der in Villach und Klagenfurt tätig war, war gemeinsam mit Karl Meinhardt unter anderem auch an der Errichtung und Betreuung einer Turnerriege in Spittal/Drau wesentlich beteiligt.
Dies führte im Jahr 1872 zur Gründung eines Jahnschen Turnvereines. Seine erste Heimstätte fand der junge Verein im ehrwürdigen Spittelgebäude, heute Heimstätte des Technikum. Im Winter turnte man im kleinen bescheidenen Turnsaal der Volksschule.
Das alte Feuerwehrhaus
Drei Vereine unserer Stadt, Feuerwehr, Männergesangverein 1861 und der Spittaler Turnverein schlossen sich im Jahr 1924 zusammen um gemeinsam ein Vereinshaus mit einen Unterhaltungssaal einschließlich Nebenräumen und einen Turnsaal zu erbauen. Der Verein hatte damit seinen eigenen Turnsaal und ein Vorturnerzimmer erhalten.
Mit dem Abbruch des Feuerwehrhauses im Jahr 1965 verlor der Verein seinen eigenen Turnsaal und fand erst nach dem Bau der neuen Hauptschule im großen Turnsaal eine neue Heimstätte.
Vereinsauflösung und Neugründung
Im Jahr 1939 wurde auch der Spittaler Turnverein in den Reichsbund für Leibes-erziehung übergeführt. In den Jahren des 2. Weltkrieges erlosch jeder Vereinsbetrieb. Im September 1950 nahmen Spittaler Turner mit Dr. Walter Lakomy in Klagenfurt Verbindung auf, um die Wiedergründung des Vereines vorzubereiten und so kam es am 19. Oktober 1951 zur Wiedergründung des Spittaler Turnverein 1872 im ÖTB.
36 Männer und 15 Frauen traten dem neu erstandenen Verein bei. Die altbewährte Vorturnerschaft stellte sich wieder zur Verfügung und so begann unter Obmann Max Trinker und Oberturnwart Ernst Stegmüller der Turnbetrieb in den Turnsälen des Feuerwehrhauses und der Hauptschule.
Die neue Vereinsfahne
Da die altehrwürdige Fahne des Vereines in den Jahren des 2. Weltkrieges in Verlust geraten war, wurde im Jahr 1959 unter Obmann HR DI Gustav Proche` eine neue Vereinsfahne nach einen Entwurf des heimischen Kunstmalers Prof. Peter Brandstätter angeschafft.
Der Lederhändler Jakob Stranner leitete das umsichtige Fahnenkomitee und der Gastwirt Siegfried Zellot stand ihm zur Seite.
Geselligkeit beim Spittaler Fasching
Die Turner Maskenbälle bereicherten das gesellige Leben in unserer Stadt und unter Obmann Jakob Stranner wurde im Fasching 1963 das erste Spittaler Prinzenpaar installiert. 1964 folgte der erste Faschingsumzug und 1965 begann die Zeit der Faschingsitzungen.
Der Spittaler Turnverein war träger des Faschinggedankens bis sich eine eigene Faschingsgilde bildete.
Vom Volkslauf zur int. Meisterschaften der Geher
Angeregt durch die einsetzende Volkslaufbewegung richtete der Verein im Jahr 1969 erstmals einen Int. Volkslauf und Volksmarsch rund um den Millstättersee aus. Aus dieser Volkslaufveranstaltung, welche bis 1973 durchgeführt wurde, entwickelte sich im Spittaler Turnverein 1872 im ÖTB unter der Leitung von Tbr. Ing. Hermann Strieder eine Gehermannschaft, welche in der Folge einen wesentlichen Anteil an der Wiederbelebung des Gehersportes in Österreich hatte. Die stolze Leistungsbilanz der Gehermannschaft weist mehrfache Österreich und Kärntner Meistertitel in den verschiedenen Klassen auf. Dazu kommen mehrfache Österreich und Kärntner Rekorde.
Höhepunkte in der stolzen Leistungsbilanz ist die Erringung der Bronzemedaille über 5000 m Bahngehen und über 20 km Straßengehen anlässlich der Seniorenweltmeisterschaften 2001 in Brisbane (Australien) durch Ing. Hermann Strieder. 2002 folgte die Erringung der Silbermedaille über 20 km Straßengehen anlässlich der Senioren-weltmeisterschaft in Riccione (Italien). Anlässlich der Europameisterschaften der Senioren in der Halle in San Sebastian (Spanien) im Jahr 2003 konnte ebenfalls der Titel eine Vizemeisters über 3.000 m Bahngehen errungen werden. Anlässlich der Seniorenweltmeisterschaften 2004 in Stuttgart/Sindelfingen konnte er im Bewerb über 3.000 m Bahngehen den Dritten Platz und im Bewerb über 10 km Straßengehen ebenfalls den Dritten Platz und somit insgesamt drei WM Medaillen in Bronze erringen.
Vierfacher Weltmeister 2004: Bei den Masters – Weltmeisterschaften in Auckland (Neuseeland) konnte Ing. Hermann Strieder gleich vier Weltmeistertitel und zwar über10, 30 und 50 km sowie im 30 Kilometer – Teambewerb erringen.
Wertung der Best Age Graded Performance: Die Wertung ergibt sich aus Weltbestleistung x pers. Bestleidung : Alter. Hier erreichte Ing. Hermann Strieder über 50 km mit 83,9 % den Ersten Platz und somit den Titel eines Weltmeisters aller Klassen.